Die unglaubliche Arbeit der Sanitätsteams bei Militäroperationen
Rettungseinsätze im militärischen Bereich und insbesondere Spezialeinsätze stellen die Sanitätsteams nicht nur vor außergewöhnliche Herausforderungen, sondern sind gleichzeitig auch sehr gefährlich für Patient:in und Soldat:in. Feindliche und abgelegene Gebiete, gegnerische Kampftruppen, Wetterbedingungen, begrenzter Zugang zu medizinischer Versorgung und lange und komplizierte Wege zu klinischen Einrichtungen erfordern spezielle Lösungen, um Patient:innen sicher zu versorgen.
Genau hier war der ehemalige Sanitätsberater der Kommando Spezial Kräfte der Bundeswehr, Kevin Krausse, über 12 Jahre lang tätig. Heute unterstützt Herr Krausse unser Vertriebsteam mit seiner Erfahrung, seinem Know-how und seinem Netzwerk, um Sanitätsteams die Technologie zur Verfügung zu stellen, die ihre Arbeit effektiv unterstützen kann.
Über den Interviewpartner:
Kevin Krausse, Sanitätsberater bei der Bundeswehr, war über 12 Jahren bei der Bundeswehr tätig und bringt umfangreiche Einsatzerfahrung sowie Expertise in der Einsatzplanung und Führung mit. Als Sanitätsberater lag sein Fokus auf der Unterstützung und Leitung von Sanitäts- und Notfallteams in unterschiedlichen Einsatzszenarien.
Herr Krausse, Sie waren hauptsächlich als Medical Leader und Advisor in der Bundeswehr tätig. Wie sind Sie dazu gekommen?
Ich wurde nach meinem Abitur zum Grundwehrdienst eingezogen und aus dem Leistungssport kommend, sagte mir die gelebte Kameradschaft, der Team-Gedanke und die körperliche Herausforderung sehr zu, besonders im Bereich der Elite-Einheiten.
Sie waren außerdem beim KSK (Kommando Spezialkräfte) tätig, was eine sehr prestigeträchtige Position ist. Viele relevante Spezialkräfte weltweit schauen auf das KSK. Dort waren Sie auch für die medizinische Versorgung verantwortlich. Können Sie uns mehr über Ihre Tätigkeiten dort erzählen?
Nach vorherigen Verwendungen in den spezialisierten Kräften der Bundeswehr wurde ich 2011 vom KSK geworben für eine Teamführer-Position im Bereich der sanitätsdienstlichen (medizinischen) Unterstützung der Spezialkräfte, welche ich nach einer 18-monatigen medizinischen/ taktischen Ausbildung bei den US-Spezialkräften besetzt habe. Im Schwerpunkt war ich mit meinem Team, darunter auch Ärzte, zuständig für:
- die Planung und Umsetzung von Rettungsketten in diversen Einsatzländern/ -regionen
- medizinische Grundversorgung in den Einsätzen und auf Übungen
- notfallmedizinische Versorgung während der Missionen/ Spezialeinsätzen
- Beratung für die Führungskräfte
- Medizinische Fortbildung der taktischen Kräfte
Welchen besonderen Herausforderungen in der medizinischen Versorgung mussten Sie und Ihre Kollegen sich beim KSK stellen?
Die größte Herausforderung bzw. das Besondere an dem Job war das selbstständige/ auf sich gestellte Arbeiten mit den taktischen Elementen und die damit verbundene große Verantwortung, ohne eine wirkliche Rückfallebene zu haben. Zumeist war man mit einem sehr kleinen Element für sehr viele Personen während der Missionen zuständig, nur mit einer kleinen Notfallambulanz/ Intensivstation in Form eines Rucksacks auf dem Rücken ausgestattet. Unsere Ausrüstung beinhaltete zwar nur das Beste und Neueste, aber wir waren ja dennoch vom Umfang her sehr limitiert.
Können Sie uns einen ungefähren Eindruck geben, wie ein übliches Einsatzszenario aussieht und welche Aufgaben und Verantwortung Sie dabei tragen?
Vieles ist inzwischen über das KSK und dessen Aufgaben bekannt. Dennoch möchte ich auf diese Frage nicht zu detailliert eingehen.
Vereinfacht formuliert kann man sagen, dass wir einen Auftrag bekamen, unmittelbar danach mit sämtlichen Verantwortlichen in die Ausplanung der Umsetzung gingen, um anschließend alle Beteiligten und die übergeordnete Führung zu instruieren.
Hier war ich für die Risikoabwägung und Beratung der taktischen Elemente, die Rettungskette (wie kommt der Verletzte zur Klinik), das mitzuführende Sondermaterial wie bspw. Blutprodukte, Absprachen mit externen Playern wie Hubschrauberbesatzungen usw., zuständig. Wurde unser Plan genehmigt, begleitete ich dann natürlich die Elemente und stellte die medizinische Versorgung und Evakuierung bei Bedarf sicher.
Wie würde das gleiche Szenario aussehen, wenn man den mobilen cosinuss° Patientenmonitor einsetzen würde?
Es hätte vieles deutlich einfacher gemacht. Oftmals war ich initial allein für die Patienten zuständig und grad in den ersten Minuten ist unwahrscheinlich viel zu tun und man beschränkte sich bei den Verletzten zu Beginn auf Puls und Blutdruck tasten, Atmung beobachten/ fühlen und abwägen ob diese ausreichend/ effizient ist und bei sehr kritischen Patienten und wenn es die Situation zuließ, holte ich mir einen Kollegen, der die Werte für mich genau auszählte oder ich im späteren Verlauf die Möglichkeit hatte, Monitore anzuschließen wie beispielsweise im Hubschrauber auf dem Rückflug.
Der einzige leicht nutzbare Monitor war das Fingerpulsoxy für die Sauerstoffsättigung und Puls, welches ich immer frühestmöglich versuchte zu nutzen, dies war nur leider nicht immer brauchbar oder zuverlässig infolge der bekannten Nachteile der peripheren Messung.
Da wäre der cosinuss° Patientenmonitor deutlich besser gewesen und auch einfacher in der Handhabung, zumal er mir mehr Daten liefert, vor allem wenn der Blutdruck noch etabliert werden kann und alles in Echtzeit für mich über die App einsehbar ist oder weitere Player in der Rettungskette wie übernehmende klinische Strukturen die Daten bekommen und den Verlauf der Vitalparameter zur Verfügung haben.
Wie sind Sie auf cosinuss° aufmerksam geworden?
Der c-med° alpha wurde mir als neues und interessantes Tool von einem Bekannten aus dem Bereich der taktischen Notfallmedizin empfohlen.
Sie haben den mobilen cosinuss° Patientenmonitor bereits selbst getestet. Welchen Mehrwert bietet Ihnen diese Technologie in Spezialeinsätzen?
Es vereinfacht die Arbeit am Patienten, schafft „freie Hände“ und macht den Kopf ein Stück weit freier, da man die ständigen Gedanken an die mögliche Änderung der Vitalparameter oder die damit verbundenen Reassessments nicht mehr so vordergründig haben muss. Auch ist dieser simpler in der Handhabung, da er zentral misst, in seiner Position besser hält und sich auch mit einfachen Mitteln wie einer Mütze, die für den Wärmeerhalt meist sowieso unerlässlich ist, zusätzlich fixieren lässt.
Auch hier möchte ich noch einmal betonen, sollten die zusätzlichen geplanten Funktionen verfügbar sein, hätte man ein kleines Gerät, welches alle wichtigen Vitalparameter im Monitoring abdeckt. Das wäre absolut bahnbrechend in meinen Augen und ich denke definitiv hin und wieder darüber nach oder führe Gespräche, was in so manch einer Nacht vielleicht einfacher oder bessergelaufen wäre, hätte man diese Möglichkeit gehabt.
In welchen (weiteren) Bereichen sehen Sie den zukünftigen Einsatz des cosinuss° Patientenmonitor?
Aus den Spezialkräften kommend, sehe ich auch Anwendungsbereiche im Training und der Ausbildung, was mit den Möglichkeiten diesen einfachen Monitorings auch Rückschlüsse auf bspw. Belastbarkeit schließen lässt, und damit psychologische Screenings unterstützt, oder eben auch für Bereiche von Human Peformance Enhancement und Optimization bei Spezialeinheiten oder Leistungssportlern.
Für die taktische Notfallmedizin kommt auch das Gebiet von Prolonged Field Care (PFC) hinzu. Hier spricht man von Intensivmedizin und pflegerischer Arbeit. Da wäre das Produkt nach meiner Bewertung der ideale Allrounder, grad auch wegen dem kleinen, leichten Pack-Maß im Vergleich zu anderen Patientenmonitoren.
Im klinischen Setting wie bei prä- oder post-operativen Patienten (zumindest für die meisten Routine-Eingriffe) ist der c-med° alpha sicher ausreichend und macht das Leben sowohl für Patienten als auch das Personal leichter, aber auch in der Überwachung für Notaufnahmen oder Peripherstationen.
Ein spannendes Feld sind für mich auch Extremsportarten oder Berufe mit hohem Risiko. Grad Bergsteiger, Taucher, Begleiter von Expeditionen in schwierigen Klima- und Vegetationszonen profitieren ebenfalls von der Nutzung.