Innovative Lösungen für mobiles Patientenmonitoring in der Offshore-Rettung
Offshore-Plattformen – Rettungseinsätze an solch abgeschiedenen Orten stellen medizinisches Personal vor außergewöhnliche Herausforderungen. Extreme Witterungsverhältnisse, eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung und lange Reaktionszeiten erfordern spezialisierte Lösungen, um Patient:innen sicher zu betreuen. Genau hier setzt die Firma X-Strategies an, die sich auf maßgeschneiderte Rettungs- und medizinische Dienste in solchen Umgebungen spezialisiert hat. Gegründet von Patrick Ackermann entwickelt die Firma innovative Ansätze zur Notfallversorgung. cosinuss° hat mit dem erfahrenen Rettungssanitäter darüber gesprochen, wie unsere mobile Patientenmonitoringtechnologie die Rettungsteams bei ihrer Arbeit unterstützen kann.
Über den Interviewpartner:
Patrick Ackermann ist Rettungssanitäter und war in Notfalleinsätzen in der Schweiz, Südafrika und den USA tätig. 2021 gründete er die X-Strategies GmbH, die spezialisierte Rettungs- und medizinische Dienstleistungen, insbesondere für Offshore- und Onshore-Projekte, anbietet.
Herr Ackermann, Sie sind dipl. Rettungssanitäter HF und haben 2021 die Firma X-Strategies gegründet. Wie kam es dazu?
Im Jahr 2007 begann ich meine Karriere als Rettungssanitäter (Anm.: in Deutschland Notfallsanitäter) in der Notfallrettung in der Schweiz und international mit Praktikumseinsätzen in Südafrika und den USA. Die Kombination aus direkter Hilfe für Menschen und dem adrenalingeladenen Umfeld der Notfallmedizin sowie dem Wissen, etwas Gutes zu tun, hat mich von Anfang an fasziniert. Im Jahr 2021 wollte ich mein eigenes Unternehmen gründen, um mein Wissen und meine Erfahrung in die Praxis umzusetzen.
Mit dem Covid-19-Ausbruch wurde die X-Strategies GmbH gegründet. Zuvor konzentrierten wir uns hauptsächlich auf die Ausbildung von Laienhelfer:innen und Fachkräften. Mit dem Ausbruch von Corona engagierte ich mich im Kanton St. Gallen, wo ich die Position des operativen und medizinischen Leiters eines Impfzentrums innehatte. Als die Nachfrage nach Impfungen zurückging, wurde ich von einer Apothekenkette gebeten, sie zu schulen und zu unterstützen. Als dies auch in den Apotheken zurückging, schlug ich vor, verschiedene Tests anzubieten und dies bei Großveranstaltungen auch mobil anzubieten. Wir haben dies mit damals rund 78 Mitarbeitern umgesetzt.
Ein Kollege aus Deutschland kontaktierte mich damals und fragte, ob ich Interesse hätte, im Bereich erneuerbare Energien im Windkraftsektor zu arbeiten. Da in diesem Bereich Personalmangel herrscht, haben wir uns in diesem Bereich etabliert.
Was sind die Tätigkeiten und Ziele von X-Strategies?
X-Strategies ist ein führender Anbieter von spezialisierten Rettungs- und medizinischen Dienstleistungen, insbesondere für Offshore- und Onshore-Projekte. Unsere Dienstleistungen umfassen die Erstellung von Rettungs- und medizinischen Konzepten, die rettungsdienstliche Baustellenbetreuung sowie Höhen- und Tiefenrettung. Wir bieten auch spezialisierte Schiffsmedizin, Remote- und Expeditionsmedizin an, um in abgelegenen oder extremen Umgebungen die medizinische Versorgung sicherzustellen. Weitere Dienstleistungen umfassen Impf- und Testbetriebe, telemedizinische Beratungen und Repatriierungen (Anm.: Auslandsrückholungen) auf dem Land-, See- und Luftweg. Ein weiteres wichtiges Standbein ist die Ausbildung nach Bedarf – sowohl für Laien als auch für Profis. Unser Ziel ist es, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, um die Sicherheit und das Wohl unserer Kunden in herausfordernden Umgebungen zu gewährleisten.
Welchen besonderen Herausforderungen muss sich das medizinische Personal bei der Offshore-Rettung stellen?
Das medizinische Personal bei der Offshore-Rettung steht vor einzigartigen Herausforderungen wie extremen Wetterbedingungen, der Abgeschiedenheit des Einsatzortes und der begrenzten medizinischen Ausstattung. Unsere Teams müssen oft unter extremen Bedingungen, wie bei der Höhen- und Tiefenrettung oder bei Rettungseinsätzen auf Schiffen, agieren. Hinzu kommt, dass die Reaktionszeiten aufgrund der Entfernung zu Krankenhäusern länger sind, was die Rolle der Telemedizin und der präzisen Erstversorgung vor Ort besonders wichtig macht. Zudem müssen Rettungsteams flexibel und mobil sein, um in unterschiedlichen Umgebungen wie Baustellen oder Offshore-Plattformen effektiv arbeiten zu können.
Wie kann Ihnen die Technologie von cosinuss° dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern?
Die Sensoren von cosinuss° sind ideal, um in Offshore- und abgelegenen Umgebungen wie bei Rettungseinsätzen oder Expeditionen Vitalparameter kontinuierlich, präzise und platzsparend zu überwachen. In Notfällen, wie bei der Höhen- oder Tiefenrettung, liefern die Sensoren wertvolle Echtzeitdaten, die es uns ermöglichen, den Gesundheitszustand eines Patienten oder einer Patientin schnell zu erfassen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Insbesondere in der Telemedizin können wir durch die Integration dieser Sensoren eine noch genauere und schnellere Fernbetreuung bieten, was in abgelegenen Gebieten von unschätzbarem Wert ist.
Der Im-Ohr Sensor c-med° alpha wird einem Arbeiter auf einer Offshore-Plattform in das linke Ohr gesetzt (Test des Sensors während eines Höhenrettungs-Einsatzes).
Wie sind Sie auf cosinuss° aufmerksam geworden?
Wir wurden durch die zunehmende Bedeutung von Wearable-Technologien in der Notfallmedizin auf cosinuss° aufmerksam. Unsere ständige Suche nach innovativen Lösungen zur Verbesserung unserer Dienste führte uns zu cosinuss°. Die Möglichkeit, Vitalparameter in Echtzeit kontinuierlich zu überwachen, passte perfekt zu unseren Anforderungen für Einsätze in extremen Umgebungen, sei es auf See, bei Expeditionen oder auf Baustellen.
Welche Erfahrungen konnten Sie bereits mit den cosinuss° Sensoren sammeln?
Unsere bisherigen Erfahrungen mit den cosinuss° Sensoren waren durchweg positiv. Besonders bei Höhenrettungs-Einsätzen auf Offshore-Plattformen haben sich die Sensoren als sehr zuverlässig erwiesen. In einem konkreten Fall konnten wir dank der präzisen Überwachung der Vitalwerte eines Patienten in einer abgelegenen Baustelle schnell die richtige Entscheidung für eine medizinische Evakuierung treffen. Das Gerät konnte dem Höhenretter direkt mitgegeben und angewendet werden. Somit konnte sich der Rettungsdienst auf den Patienten vorbereiten und Abklärungen treffen.
Die orange Transport- und Ladebox beinhaltet zwei c-med° alpha Sensoren und passt sehr gut in die Jackentasche (Test des Sensors während eines Höhenrettungs-Einsatzes).
Welche besonderen Vorteile haben sich dabei durch die Sensoren ergeben?
Die Sensoren bieten uns den Vorteil, dass sie leicht und unkompliziert in den Einsatz integriert werden können, ohne den Patienten oder die Patientin zu belasten. Sie ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung von Vitalparametern, was gerade in stressigen oder gefährlichen Situationen – wie bei Rettungen aus Höhen oder Tiefen – extrem wichtig ist. Darüber hinaus verbessern sie unsere telemedizinische Beratung, da wir in Echtzeit auf wichtige Gesundheitsdaten zugreifen und sofortige Maßnahmen ergreifen können, bevor die Patienten überhaupt in eine Klinik gebracht werden.
Welche Potenziale sehen Sie für die Technologie von cosinuss°?
Die Technologie von cosinuss° hat das Potenzial, unsere Rettungs- und medizinischen Dienste weiter zu revolutionieren. Durch die Möglichkeit, noch mehr Vitalparameter in Echtzeit zu überwachen und diese Daten in unsere bestehenden Systeme zu integrieren, könnten wir die Effizienz unserer Einsätze weiter steigern. Besonders in der Offshore-Rettung oder bei extremen Expeditionen könnte diese Technologie helfen, die medizinische Versorgung auf ein neues Niveau zu heben und die Sicherheit der Teams sowie der Patienten und Patientinnen deutlich zu verbessern. Wir sehen auch großes Potenzial in der Integration dieser Technologie in unsere Schulungen für medizinisches Personal und Laien, um die Einsatzbereitschaft und Entscheidungsfindung weiter zu optimieren.
Vielen Dank, Herr Ackermann für dieses interessante Gespräch!
Bildnachweis: Patrick Ackermann
Der c-med° alpha wurde von Patrick Ackermann bei einer Rettungsübung getestet.