Die nachfolgende Pressemitteilung stammt von der Heli Austria GmbH:
Neue Technik für Flugrettung revolutioniert das Patienten-Monitoring von der Bergung bis ins Spital
- Ein „Im-Ohr-Sensor“ misst Patientenwerte noch zuverlässiger
- Notarzt weiß mehr über Zustand des Verletzten schon im Heli
- Neue Technik ist bei Heli Austria weltweit erstmals im Einsatz
(St. Johann im Pongau, am 13. Dezember 2023) – Laut einer aktuellen Studie des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit wurden im Vorjahr in Österreich 8.905 Unfälle mit 12.723 Verunfallten – darunter Tote, Verletzte und rund 30% an Unverletzten, die aus einer misslichen Lage geborgen wurden – registriert. Damit war das Jahr 2022 deutlich über dem 10-Jahres-Schnitt. In dieser amtlichen Statistik liegt der Westen aufgrund der Topografie vor den östlichen Bundesländern – Tirol „führt“ mit rund 4.000 Unfällen vor Salzburg mit 1.350 Unfällen. Die Haupt-Ursachen für Alpin-Unfälle sind Bergsteigen, Wandern und Skifahren bzw. Skitouren-Gehen.
Das Wichtigste bei einem Alpin-Unfall ist schnelle und sichere Rettung. Oft kommt diese aus der Luft. Österreichs größter privater Hubschrauber-Betreiber, die Heli Austria GmbH mit einer Versorgungsabdeckung des gesamten Bundesgebietes verzeichnete im Vorjahr rund 4.000 Einsätze. Tausenden Menschen wurde so das Leben gerettet. Damit die Versorgung für die Patienten im Hubschrauber noch besser und zuverlässiger wird, haben Heli Austria und der Münchner MedizintechnikHersteller Cosinuss ein einzigartiges Patienten-Monitoring entwickelt – einen kabellosen „Im-Ohr-Sensor“.
Dieser „Im-Ohr-Sensor“ überträgt vom Ohr des Patienten die lebenswichtigen Vitalparameter wie Herzrate, Herzratenvariabilität, Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung, in einer weiteren Entwicklungsstufe auch Blutdruck und Atemfrequenz, kabellos auf eine App, die der Notarzt im Heli abrufen und kontrollieren kann. In einem nächsten Schritt werden diese Vitalparameter aus dem Helikopter an das anzufliegende Krankenhaus übertragen – ein Testbetrieb mit einer Münchner Uniklinik läuft bereits erfolgreich.
Egal ob nach einem Ski-, Wander- oder einem Autounfall. Bei einem Rettungseinsatz aus der Luft sind die Notärzte auf genaue medizinische Daten angewiesen. Je exakter die Vitalparameter der Verletzten bereits während des Fluges gemessen werden können, desto größer sind die Überlebenschancen. Neben Sauerstoff-Inhalatoren und Defibrillatoren hat jeder Rettungshubschrauber von Heli Austria auch ein Elektrokardiogramm (EKG) und ein Blutdruckmessung-System an Bord. Parameter wie die Pulsfrequenz werden üblicherweise mittels Fingersensor an das bordeigene EKG übermittelt.
Weil die Verletzten oft unterkühlt – zum Beispiel aus einer Lawine – geborgen werden, ist die Messung über den Fingersensor weniger aussagekräftig als über den neuen „Im-Ohr-Sensor“. Wichtig: Mithilfe des neuen Systems können mehrere Ärzte gleichzeitig die Daten eines Verletzten einsehen und so die Übergabeprozesse von der Bergung über den Heli bis ins Spital noch schneller und effektiver gestaltet werden.
„Dieses Patienten-Monitoring kann völlig neue Maßstäbe in der Luft- und Bergrettung setzen,“ freut sich Roy Knaus bei der Präsentation des neuen „Im-Ohr-Sensors“ heute, Mittwoch, am Heliport in St. Johann im Pongau. „Besonders stolz sind wir, dass wir als erstes Flugrettungs-Unternehmen weltweit diese neue Technologie auf unseren Hubschraubern flächendeckend einsetzen können“, so Knaus.
„Unsere Monitoring-Technologie wurde bei Heli Austria in realen Rettungssituationen eingesetzt und erwies sich als ebenso zuverlässig wie die Referenzgeräte. Darüber hinaus konnte eine gewisse Überlegenheit gegenüber den bestehenden Standards in Bezug auf Handling und Daten-Erfassung festgestellt werden“, betont CosinussGeschäftsführer Dr. Johannes Kreuzer bei der heutigen Präsentation am Heliport in St. Johann. Wichtig: Der „Im-Ohr-Sensor“ ist europaweit als Medizinprodukt vorgesehen und kostet für den professionellen Betrieb inklusive Lizenzen rund 2.000 Euro pro Set. Weitere Flugrettungs-Unternehmen haben bei Cosinuss bereits Interesse gezeigt, das neue Patienten-Monitoring einzusetzen.