OxyTemp Sweden zu Gast bei cosinuss°: Ein neuer Ansatz zur Interpretation der Körpertemperatur

Letzten Monat hatte cosinuss° das Vergnügen, Märta Sund Levander, Specialist Nurse, RTN, Ph.D., Senior Associate Professor, in München zu begrüßen. Märta ist an der Universität Linköping in Schweden als Fachkrankenschwester tätig, eine langjährige Expertin auf dem Gebiet der Körperkerntemperaturmessung und eine der Gründerinnen von OxyTemp Sweden.

Ziel ihres zweitägigen Besuchs war die Konkretisierung der gemeinsam geplanten Studie in einer an das Krankenhaus angeschlossenen häuslichen Pflegeeinrichtung in Schweden. Darüber hinaus erhielt das cosinuss° Team im Rahmen eines Vortrags spannende Einblicke in Märtas Erkenntnisse aus ihren bisherigen Forschungsarbeiten und Untersuchungen.

Die Körperkerntemperatur gilt als einer der wichtigsten Parameter zur Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Menschen. Der bisher gültige Grenzwert für Fieber von über 38,0 °C beruht jedoch auf alten Studien aus dem 19. Jahrhundert. Diese wurden von vielen Expert:innen auf der Grundlage neuester Studien überholt. So hat jeder Mensch seinen individuellen Temperaturbereich, in dem er sich wohl fühlt und gesund ist. Dieser Bereich hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie Alter, Geschlecht und chronischen Krankheiten.

Märtha und ihre Forschungskolleg:innen Ewa Grodzinsky, BLS, PhD und außerordentliche Professorin, sowie Ingela Hagman, examinierte Krankenschwester in der ambulanten Pflege, haben sich daher mit OxyTemp zum Ziel gesetzt, die jeweiligen Normalbereiche der Körperkerntemperatur und der Sauerstoffsättigung bei gesunden und gebrechlichen Personen zu bestimmen. Kürzlich haben sie eine Studie mit Messungen der Körpertemperatur und der Sauerstoffsättigung an fünf aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt, während sich die Proband:innen in ihrem gewohnten Zustand befanden, d. h. unter Berücksichtigung chronischer Krankheiten, täglicher Medikation und Abweichungen von den aktuellen Referenzwerten auf Gruppenebene. Die Stichprobe bestand aus 70 gesunden Personen im Alter von 27 bis 80 Jahren und 52 gebrechlichen Senioren im Alter von 60 bis 100 Jahren. Die Ergebnisse verdeutlichen insbesondere, dass sich die Werte für Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung von Person zu Person erheblich unterscheiden. Die Studie ergab auch, dass gebrechliche ältere Menschen im Vergleich zu gesunden Personen häufiger niedrigere Werte bei der Sauerstoffsättigung aufweisen.

Zur Validierung der Verwendung von individuellen Normalwerten zur Erkennung eines verschlechterten Gesundheitszustands ist der nächste Schritt eine Studie in Zusammenarbeit mit cosinuss°. Die Studie wird voraussichtlich im Herbst 2023 beginnen und in einer schwedischen, an ein Krankenhaus angeschlossenen Einrichtung für häusliche Pflege durchgeführt werden. Neben der morgendlichen Körperkerntemperatur und der Sauerstoffsättigung (SpO2), die mit dem cosinuss° c-med alpha Im-Ohr Sensor gemessen werden sollen, werden sowohl der gewohnte als auch der verschlechterte Zustand erfasst.

In Märtas einstündigem Vortrag mit anschließendem Workshop erhielt das cosinuss° Team nicht nur einen interessanten Einblick in die Geschichte der Temperaturmessung und technologische Entwicklungen, sondern auch spannende Ergebnisse aus der aktuellen Forschung. Märta hat sich durch ihre praktische Erfahrung und ihre akademische Laufbahn ein großes Fachwissen angeeignet. Ihr enormes Wissen gibt sie mit Begeisterung weiter. Sie setzt sich leidenschaftlich dafür ein, einen neuen Ansatz zur Interpretation der Körperkerntemperatur zu etablieren, der auf dem „individuellen Normalwert“ basiert. Dabei sieht sie das Ohr als den idealen Messort zur Erfassung der Körperkerntemperatur. Aufgrund seiner Nähe zum Hypothalamus, der Schaltzentrale unserer Temperaturregulation im Gehirn, bietet der Gehörgang einen idealen und leicht zugänglichen Zugang für die Messung mit einem Im-Ohr Sensor.

cosinuss° freut sich auf die Zusammenarbeit mit Märta und ihren Kolleg:innen und ist gespannt auf die Ergebnisse der Studie.

Während ihres Aufenthalts in unserem Büro sprachen wir mit Märta Sund Levander über neue Ansätze bei der Messung der Körpertemperatur.

Märta Sund Levander, Fachkrankenschwester, RTN, Ph.D., Senior Associate Professor, ist leitende Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin an der medizinischen Fakultät der Universität Linköping in Schweden. Sie unterrichtet Krankenpflegeschüler:innen im Grund-, Fach- und Hauptstudium. Sie verfügt über mehrjährige klinische und Forschungserfahrung als spezialisierte Krankenschwester, insbesondere in der neurochirurgischen Pflege, der Altenpflege, der Infektionskontrolle sowie in der Forschung und Entwicklung. Ihr Forschungsgebiet ist die Beurteilung und Bewertung von Gesundheitszuständen, mit Schwerpunkt auf der Interpretation von Vitalparametern auf der Grundlage der individuellen Norm. Ihr besonderes Interesse gilt der Körperkerntemperatur und der Sauerstoffsättigung und deren klinischen Auswirkungen. Sie befasst sich auch mit Anzeichen und Symptomen von Infektionen bei schwerkranken und gebrechlichen älteren Menschen sowie mit Fieber bei Kindern. Im Jahr 2004 veröffentlichte sie ihre Doktorarbeit auf dem Gebiet der klinischen Physiologie, insbesondere der Pflegewissenschaft. Märta ist seit mehr als zehn Jahren die schwedische Expertin in der ISO-Gruppe für Fieberthermometer.

Märta Sund Levander
Specialist Nurse, PhD, Senior Associate professor,
Medical faculty
Linköping University Sweden
https://liu.se/en/employee/marsu71

Ewa Grodzinsky, Reg. BLS
PhD, Associate Professor
Medical faculty
Linköping University, Sweden

Ingela Hagman
Specialist Nurse

Leif Köldahl
Reg Nurse Civil engineer